Kennst Du das Gefühl?
Du sitzt da. Ziemlich verkrampft. Du versuchst Dich zu entspannen. Du schließt die Augen. Du merkst wie links und rechts neben deiner Nase ein kleiner Druck ausgeübt wird. Kein starker Druck, nur ganz sanft, aber Du merkst, er hat was zu bedeuten.
Nach einiger Zeit bemerkst Du das dieser Druck nicht von Deiner Nase kommt, sondern von Deinen Augen. Er kommt von den kleinen Säcken die auf der zur Nase gerichteten Seite deiner Augen sind. Während Du Deine Augen geschlossen hälst, bemerkst Du, wie deine Nasenflügel langsam anfangen zu vibrieren. Du merkst wie Dein Kopf immer schwerer wird. So schwer, daß Du ihn nicht mehr halten kannst. Deine Lider beginnen sich ein bischen zu heben. Wohl nur um zu zeigen daß sie auch zittern können. Du nimmst den Daumen und den Zeigefinger Deiner rechten Hand und reibst damit Deine Augen. Du streckst Deine Finger, berührst Deine Lider und ziehst die Finger langsam zusammen. Wenn Du an der Nase angekommen bist, bemerkst Du wieder, wie die Nasenflügel zittern. Du nimmst Deine Hand weg.
Du Atmest tief auf. Dein Kopf wird etwas leichter, Deine Augen öffnen sich. Wie Du ausatmest senken sich Deine Lider. Du merkst, daß Du es nicht mehr schaffst, daß Du gleichmäßig ausatmest.
Dein Zwerchfell vibriert. Du schnappst nach Luft wie ein Fisch. Du kannst es nicht mehr zurückhalten. Ein leichtes hüsteln. Du merkst wie sich Deine Augen langsam aber unerbittlich mit Wasser füllen. Du erkennst keine richtigen Formen mehr, nur farbige Etwasse. Du spürst, wie Deine Lider zusammen kleben, wie sich Schnüre von den unteren Wimpern zu den oberen ziehen. Wie Du die Lider wieder schließt, läuft Dir eine Träne aus den Augen.
Du spürst ihren langsamen, traurigen Weg, an der Nase vorbei. Du spürst wie sich die Haut unter ihr abkült. Du spürst, wie sich etwas kühles von den Augen, an der Nase vorbei, durch die virbrierenden Nasenflügel abgelenkt, auf Deiner Oberlippe sammelt. Langsam fließt es weiter. An den Mundwinkeln vorbei auf Dein Kinn zu.
Du schreist auf. Du reist Deinen Mund auf, aber es kommt kein Ton raus. Etwas im Hals hält ihn auf. Doch plötzlich ist es weg. Du schreist. Ein Ohrenbetäubender Ton zieht an Deinen Ohren vorbei. Du sackst zusammen.
Du läßt Deinen Kopf in Deine Hände fallen. Die Handballen stützen die Stirn.
Du öffnest die Augen. Die Fäden sind weg. Langsam nehmen die Formen und Farben Gestalt an. Du siehst auf deine Ellbogen wie sie sich auf Deinen Knien abstützen. Du siehst Deine Füße die sich auf dem Boden abstützen. Du siehst wie Deine Tränen, eine nach der anderen auf den Boden fallen. Du siehst wie sich Deine Tränen in einem kleinen See sammeln.
Du schließt wieder deine Augen und fragst Dich die Frage die sich jeder stellt.
WARUM?